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Doppelmoral

Doppelmoral - Auf dem Weg zurück von einem eben erst zu Ende gegangenen Besuch in meiner Heimat, überflog ich eine lokale Nachrichtenzeitung und stieß dabei auf einen Artikel mit der Schlagzeile, "Die Süchtigen und Lasterhaften Sind Für den [Österreichischen] Staat ein Gutes Geschäft". Darunter stand weiters, dass die Tabak- und Alkoholsteuereinnahmen mit 1,5 Milliarden Euro höher ausfallen als die sozialen Folgekosten. Unter letzterem versteht man allgemein Ausgaben für medizinische Behandlung, soziale Unterstützung, Strafverfolgung und Produktivitätsverlust.
Diese Kurzinformation zusammen mit  einem etwas gründlicheren Blick auf die eingebettete Statistik ließ mich fast aus allen Wolken fallen. Nicht etwa, dass diese Thematik eine neue wäre, dennoch sprechen die Zahlen eindeutig Bände. So sah ich mir also zuallererst einmal die Rubrik Alkohol, beziehungsweise die aus Verkauf, Steuern und anderen Abgaben generierten Einnahmen an.
Die zweite Ziffer repräsentierte die sogenannten sozialen Folgekosten. Demnach trifft man in puncto Alkoholkonsum auf 385 Milliarden Euro versus 255 Milliarden an Ausgaben, die sich primär auf Rehabilitation wie medizinische Versorgung stützen. Dem österreichischen Staat bleibt somit ein willkommenes Finanzkissen von jährlich 130 Milliarden Euro. Drogen hingegen rangieren verkaufs- und abgabemäßig bei 0, was sich aus dem einfachen Umstand der noch immer aufrecht erhaltenen Illegalität erklärt. Die aufzuwendende Summe hinsichtlich medizinischer Behandlungen sowie sozialer Re- Integration liegt folglich um 278% höher und schlägt sich als selbiger Minusbetrag beträchtlich zu Buche. Die Spielsucht verbucht zwar stattliche 270 Milliarden Euro an Profit, kommt jedoch letztlich mit bloß 10 Milliarden an Aufwandskosten aus, was den Gesamtbetrag auf satte 260 Milliarden plus anschwellen lässt. Nun gut, soweit besteht eigentlich noch kein wirklicher Grund zur Klage.
Gäbe es da bloß nicht die statistische Erfassung des landesweiten Tabakkonsums, so würden darüber sehr wahrscheinlich nur weinge Worte verloren. Die Nikotinabhängigkeit ist in Österreich nicht nur führend, sondern stellt auch gleichzeitig den größten Wirtschaftsantrieb dar. Obgleich die angeführten Zahlen nicht notwendigerweise den Sinn ergeben, den ich mir daraus erwartet hätte, so zeichnen sie doch ein düsteres Bild des Kampfes zwischen Fakten und Fiktion. Gigantische 1587 Milliarden Euro an jährlichem Cashflow treffen also auf vergleichsweise lächerliche 234 Milliarden an Behandlungskosten und treiben damit den Gesamterlös auf beachtliche 1353 Milliarden. Absolut irre! Alles in allem nimmt das Land Österreich unglaubliche 2242 Milliarden an Steuerprofiten ein, legt aber gerade einmal ein gutes Drittel aus mit der vermeintlichen Absicht, unsere Abhängigen zu kurieren. Was zum Henker, trifft es da schon eher! Zumindest statistisch gesprochen, bereichert sich mein Land jährlich durch Laster wie Alkohol, Tabak, Drogen und Spielerei im Gesamtausmaß von 1465 Milliarden Euro. Klar sind 1465 Milliarden bloß der besagte Tropfen auf dem heißen Stein, aber immerhin wird damit wieder einmal der Beweis dafür geliefert, weltweit zu den reichsten Ländern zu gehören. Welch Riesenfarce! Wir als Gesellschaft sind bemüht, den Gestrandeten zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen, während die großen Lobbies gleichzeitig keinem anderen Wunsch anhängen, als letztlich das genaue Gegenteil herbeizuführen. Welche Doppelzüngigkeit sich doch hinter unseren Worten und Taten verbirgt! Auf insgesamt 777 Milliarden Euro belaufen sich also die Folgekosten. Nur so ein kleiner schelmischer Denkanstoß am Rande, aber handelt es sich bei der Zahl 777 etwa um ein Zeichen? Warum ausgerechnet 777 und nicht irgendeine andere Summe, frage ich mich doch etwas verwundert. - Ich bin recht gewiss, dass sich diese Art des Rechenbeispiels auch auf andere Länder umlegen lässt und recht ähnliche Ergebnisse einfährt. Was das Rauchen anlangt, so hat Amerika mittlerweile eine etwas andere Gangart gewählt, was klarer Weise aus dem bedingungslosen und landesweiten Rauchverbot an allen öffentlichen Plätzen resultiert. Die Preise oder besser Steuern für Rauchwaren aber steigen in keinem Land der Erde so rasch wie in den USA. Rauchen ist hier nicht mehr das Hauptproblem, ungleich Österreich, wo noch immer 34% der Bevölkerung regelmäßig zum Glimmstängel greifen. Auf diesem Kontinent hingegen scheinen sich vielmehr der Drogen- und Alkoholmissbrauch an die Spitze aller Abhängigkeiten gesetzt zu haben. Im Grunde macht es aber gar keinen Unterschied, welches Land hauptsächlich unter welchem Laster leidet. Was aber zweifelsohne zählt und immer zählen wird ist stets die Intention wie auch der Zweck dahinter. Wir sollten uns aufrichtig fragen, ob wir denn auch wirklich wollen, dass es unsere Abhängigen schaffen, eines Tages von ihren kostspieligen Süchten befreit und geheilt zu werden. Vielleicht wollen wir ja auch etwas ganz anderes, nämlich sie weiterhin leidend und zahlend zu sehen. Unbestritten ist, dass wir solange nicht heilen, sondern uns weiterhin zerstören werden, wie wir in dieser Form der Doppelbödigkeit verhaftet bleiben. 

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