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Schein und Sein (II)

Schein Und Sein (II) - Sämtliche Emotionen beruhen entweder auf Liebe oder auf Furcht und finden in der Folge ihren Antrieb einzig daraus. Das kam mir vor Kurzem irgendwo unter. Also, ich für meinen Teil kann dem schon alleine deshalb nicht zustimmen, weil ein solcher Schluss allgemein betrachtet einfach viel zu banal wäre. Immerhin, spielen denn hierbei nicht auch noch einige andere mentale Befindlichkeiten mit, wie etwa Ärger, Gram und Tristesse? Mal ehrlich, es fällt mir doch einigermaßen schwer, diese automatisch und ausschließlich unter Angst kategorisiert zu akzeptieren. Den Begriff der Liebe bin ich da wohl schon eher geneigt, hinsichtlich der diversen Gefühlszustände wie Ekstase, Freude und Glücklichsein zumindest etwas zu dehnen. Meiner Meinung nach gestaltet sich die psychische Beschaffenheit eines Menschen grundsätzlich mindestens so divers und facettenreich wie die physische. Bevorzugt verweise ich hierbei auf die Analogie einer Zwiebel, die sich ja, wie allseits bekannt sein sollte, aus einer durchaus beeindruckenden Anzahl von Schichten zusammensetzt. Je weiter es demnach mit ihrer Entblätterung gediehen ist, desto eher exponiert sich ihr überraschend zarter Kern. Auf gleiche Art und Weise ist der überaus empfindliche mentale Kern eines menschlichen Wesens bestrebt, kontinuierlich an seinem Schutz festzuhalten. Von daher kommt es auch quasi zur Verschanzung hinter oftmals mannigfaltigen Emotionen. Wie bereits das letzte Mal angesprochen, findet beispielsweise die extreme Schüchternheit ihren Ausdruck durch unerwartete Ausbrüche nervösen Gelächters oder Gekichers. Ohne Weiteres birgt ein solches Verhalten das Potential, eine bizarre und zudem inadäquate Wirkung auf uns zu hinterlassen. Einzig die Absicht, schlichtweg großzügig darüber hinwegzusehen, erleichtert jedoch jeglichen zukünftigen Kontakt und nimmt gleichzeitig viel des Drucks unseres Gegenübers. Das Paradigma scheint sich nichtsdestotrotz insbesondere dann zu verlagern, sobald wir es mit einer mental dualen Ausdrucksweise zu tun haben. Sehen wir uns zu diesem Zweck einfach das Wesen der Rage etwas genauer an. Wann immer wir auf zornige Individuen treffen, so reagieren wir darauf gewöhnlich spontan mit Rückzug, sollten wir Konfrontation generell scheuen oder aber auch mit durchaus ähnlichem Verhalten. Wir antworten demnach auf eine solche Situation entweder mittels Flucht- oder Kampfgehabe. Genauso rasch ist es übrigens auch mit unserer Urteilskraft bestellt, einen prinzipiell zornigen Menschen als Hitzkopf einzustufen, der es geradewegs genießen muss, gerne und häufig in die Luft zu gehen. Tja, genau an diesem Punkt aber sollten wir diesen Gedanken umgehend im Keim ersticken, da wir vermutlich bloß wiederum irgendeinem voreiligen Schluss aufsitzen. Meiner Ansicht nach bedient sich der Jähzorn eher der Gewandung eines Capes als sonst etwas. Ähnlich einer imposanten Brandmauer oder auch einer massiven und simultan Respekt einflößenden Kanone, gewährt es uns soliden Schutz vor ungebetenen Eindringlingen. Was sich hinter der Fassade des Unmuts befindet, ist jedoch eine ganz andere Geschichte. Ja, absolut zu Recht kann in diesem Zusammenhang auf die Quelle der Furcht verwiesen werden, wenn auch nicht ausschließlich. So maskieren etwa viele Menschen ihre erheblichen und gleichzeitig angstgetriebenen Unsicherheiten genauso heftig durch Ärger, wie auch durch Trauer und Traurigkeit. Letztere mögen einander hinsichtlich ihrer Natur und Intensität durchaus ähneln, leiten sich aber in der Regel von unterschiedlichen Situationen, bzw. Vorkommnissen her ab. Verschmelzen jedoch diese beiden zu einem gigantischen Gefühl der Melancholie, so nimmt die der Welt gegenüber offenbarten Farce eine Nuance erhöhter Komplexität an. Lassen sich jene Charaktere nicht freiwillig aus ihren super Schutzschichten freilegen, kann sehr leicht der fälschliche Eindruck entstehen, dass wir solange unverändert im Dunkeln dahin tappen, bis wir schlussendlich frustriert oder gar selbst aufgebracht das Feld geräumt haben. - Ich etwa greife durchwegs routiniert auf ein vorwiegend Ärger- gesteuertes Verhalten zurück, welches unter anderem gewiss dem Ursprung der Angst zuzuschreiben ist, wenn auch lediglich zu einem geringen Anteil. Überaus lange brauchte ich [trotzdem besser spät denn nie - LOL], um mir des anderen, des überwiegenden und zudem tiefer gelegenen Schattenanteils in mir zunächst einmal bewusst zu werden. Als es mir schließlich dämmerte, hatte ich plötzlich das Gefühl volle Wucht und, wer hätte das jemals für möglich gehalten, gänzlich aus dem Blauen heraus von einem Blitz getroffen worden zu sein. Mit einem Male nämlich hatte sich der jahrzehntelange Schleier gelüftet, und ich begriff zuletzt, dass die eigentliche, dem Problem der Aggressionsbewältigung unterliegende, Emotion eine profunde Traurigkeit beschreibt. Bis dato war es mir jedoch unmöglich, irgendeinen Bezug zu deren Wurzeln herzustellen. Statt mich also nun in eine Depression fallen zu lassen und dieser mentalen Schwere mittels geeigneter Kanäle, wie etwa jener des ungehemmten Tränenflusses, zu Leibe zu rücken, fühle ich mich angesichts einer potentiell schweren Verletzung, sprich Kränkung, viel zu sehr bedroht und ferner zu überwältigt. Dies wirft mich letzten Endes bloß erneut auf die mir mittlerweile überaus vertraute und erprobte Modalität des Verärgertseins zurück. - Nun, wir können abschließend ohne Weiteres davon ausgehen, dass kein Mensch grundsätzlich einfach gestrickt ist. Vielmehr gegenteilig, möchte ich behaupten, dass wir alle dermaßen komplex strukturiert sind, dass kein noch so flüchtiger erster Blick und noch viel weniger ein überhastiges Urteil dem Versuch des Schubladendenkens jemals gerecht oder dienlich wird.                    

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