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Die Beschleunigung Meines Lebenskarussells (IV)

Die Beschleunigung Meines Lebenskarussells (IV) - Tja, da fand ich mich also im Handumdrehen 50 geworden und staunte nur noch in Anbetracht der Frage, wie, und vor allem, wohin wohl die ganze Zeit (immerhin ein halbes Jahrhundert!) hingekommen sein könnte. Keine Sorge, ich bewegte mich weder am Rande eines Nervenzusammenbruchs, noch steuerte ich sonst irgendeiner Krise zu, wenn ich auch durchaus zugebe, geradewegs platt darüber gewesen zu sein, wie schnell ich im Grunde derart alt geworden war. Stand ich denn nicht erst gerade, also vor nicht allzu langer Zeit, in gespannter Erwartung hinsichtlich meines ersten Meilensteins und konnte mir daher einfach auch keinen Reim darauf machen, weshalb ich von meiner biologischen Mutter zuletzt nur eine gelbe Packung Wrigley Kaugummi als Geschenk zu meinem 10. Geburtstag erhalten hatte? Befand ich mich denn nicht, mehr oder weniger erst unlängst, mit 19 3/4 in bodenloser Ungeduld darüber, endlich die 20 zu erreichen? Saß ich etwa nicht erst vor geraumer Zeit allein zu Hause und beging meinen 30er in aller Stille, während ich von den vielen tollen Erinnerungen meines bombastischen Geburtstagsfests bloß ein Jahr zuvor zehrte? Feierte ich denn vielleicht nicht erst kürzlich, tatsächlich keineswegs lange zurückliegend, ausgiebig meinen 40. Geburtstag im Kreise meiner Lieben inklusive meiner lieben und mittlerweile längst verstorbenen Omi? - Nicht zu glauben, da war ich mit einem Mal und schließlich 50 geworden! - Bum! Ich wiederhole, jenes jähe Erwachen war weder begleitet von etwaigen Agonien, Depressionen, Frustrationen noch von irgendwelchen Ängsten, dafür jedoch von einem eindeutig überwältigenden Grad an Ehrfurcht. Langsam aber sicher hat also meine innere Uhr an Geschwindigkeit zugelegt, und plötzlich fühlt es sich so an, als würde sie mittlerweile derart rasend dahin laufen, dass das Luft Holen alleine schon beinahe einem Luxus gleicht. Man ziehe etwa hierfür die Zeitspanne einer Woche zum Vergleich heran. In meinen Teens zog sich diese unverändert ewig in die Länge. Wundersamer Weise füllte jener Zeitraum eine gute Dekade später immer noch seine angemessene Dauer aus. Selbst in meinen Dreißigern ließ sich eine Ferienwoche inmitten des Schuljahr gefühlsmäßig als durchwegs "mittellang" genießen. Allerdings nicht einmal zehn Jahre danach beschlich mich doch allmählich ein etwas beunruhigendes Gefühl, denn sobald bei Mittwoch angekommen, würde die zweite Hälfte der Woche zusehends schneller verlaufen als die paar Tage zuvor. - Mit 52 1/2 kann ich bloß noch feststellen, wie erschreckend rasant die Zeit von Montag bis Sonntag eigentlich verrinnt. Jeden Mittwoch Morgen etwa sehe ich meinen Mann an und bemerke mit einem Seufzen, "Heute ist schon wieder Mülltag. Irre, wie?" Eine einzelne Woche fällt indes gar nicht mehr großartig ins Gewicht, und sogar ein ganzer Monat huscht mit exponential ansteigender Geschwindigkeit an uns vorbei. Was zum Kuckuck??? Ein Jahr schlüpft einfach so davon, danach ein weiteres gefolgt von einem neuen. Wann immer ich mich dabei ertappe, in Erinnerungen darüber zu schwelgen, was wir denn nicht so alles Mögliche in der Vergangenheit erlebt haben, bin ich am Ende nicht selten schockiert und auch einigermaßen widerspenstig, als gegeben hinzunehmen, dass sich dies oder jenes bereits vor 6, 7 oder 8 zutrug statt der starr angenommenen 2, 3 oder 4 Jahre. So frage ich mich durchaus, wie sich das alles wohl in zehn, zwanzig oder sogar dreißig Jahren anfühlen wird. Vorm Zubettgehen jammert meine bessere Hälfte mit einer gewissen Regelmäßigkeit: "Was zum Teufel? Sind wir denn nicht gerade erst aufgestanden?" Ja, durchaus sind wir das, aber es ist nunmal so, dass diese 15 Stunden zwischen morgens und abends auf recht seltsame Weise nicht mehr jener ursprünglichen Dauer entsprechen, wie ich es noch mit 15 oder 20 empfunden habe. So sehr ich nach wie vor schlaflose Nächte hasse, haben sie doch über die Jahre deutlich an Bisskraft verloren. Was macht es denn schon groß aus, zusätzliche 6 bis 8 Stunden durchzuhalten, stimmt's? Spaß beiseite, ich bin immer noch aufrichtig bemüht, den Moment bewusst zu erfassen und mich damit voll aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren, aber ich finde, es fällt immer härter, mir selbst einzugestehen, dass mir der Halt in Wahrheit hinsichtlich beidem so gut wie entgleitet. Mit anderen Worten habe ich die erstaunliche Beobachtung gemacht, dass sich meine Zukunft, oder besser, was davon noch übrig ist, in punkto Perspektiven merklich verkürzt und sich meine Vergangenheit währenddessen fortwährend auszustrecken, bzw. auszudehnen scheint. Es ist mir vollauf bewusst, dass ich weder jetzt noch sonst irgendwann imstande sein werde, diesen verrückten Wettlauf gegen die Zeit für mich zu entscheiden, da ich nunmal zu aller Erst förmlich dazu verdammt bin, hautnah meinem eigenen graduellen Verfall beizuwohnen. Ich würde fraglos lügen, wollte ich behaupten, jenem unaufhaltsam transformierenden Prozess auch nur das Geringste abgewinnen zu können, weil dem einfach nicht so ist. Es ist weniger die Tatsache des Alterns an sich, die mich hierbei stört, als vielmehr der Umstand, dass mir jegliche Zeit grundlegend betrachtet schlicht davonläuft. - Ich mag es, meinen Katzen beim Fressen, Spielen, Schlafen und während der Interaktion miteinander, wie auch mit uns zuzusehen, wenn ich auch nicht umhinkomme, der Frage anzuhängen, ob sie etwa, wie wir auch, ihr Alter spüren. Wenn ja, wie wohl mögen Tiere Zeit allgemein auffassen? Allzu gern würde ich herausfinden, ob sie abgesehen vom natürlich auftretenden körperlichen Verschleiß, ähnlich dem unseren, temporär einen Unterschied auszumachen imstande sind. Nun, da ich also gerade dabei bin, darüber nachzudenken, drängt sich gleichzeitig die Bewusstwerdung in den Vordergrund, dass wir genau genommen bereits längstens über Vergangenes sprechen und das Jetzt in letzter Konsequenz nichts außer einer bloßen Illusion ausmacht. Unbestreitbar beschreibt Zeit eine Kraft, mit der ernsthaft zu rechnen ist und unterstreicht damit sehr wohl ihre Existenz. Ihre volle Macht demonstriert sie sehr wohl, indem sie explizit auf unser aller Sterblichkeit verweist, die jedoch lediglich auf der physischen Ebene ihre Gültigkeit hat. Überall sonst, wo immer das auch letztendlich sein mag, verhält sich Zeit, so wie wir sie kennen, als gänzlich absent, was wiederum unseren Seelen das ewige Fortbestehen als unvergängliche Entitäten gewährt.                                          

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