Karl - Ein Karmisches Beispiel

Karl - Ein Karmisches Beispiel - Hallo allerseits! - Gestattet mir heute, auf die Energien einiger Kommentare, die mir anlässlich des letztwöchentlich erschienenen Eintrags zugespielt wurden, Bezug zu nehmen. Dieser hat ganz offensichtlich unerwarteter Weise in so manchen von euch ein großes Maß an Verwirrung ausgelöst. Ich verspreche euch, das nächste Mal meine Serie über Astrologie fortzusetzen, heute aber scheint es mir viel wichtiger, zumindest versuchsweise dieser massiven Konfusion beizukommen. - Karma existiert sehr wohl, ist aber dennoch nichts anderes als ein gigantisches ideologisches und damit nicht greifbares Konstrukt, das sich uns zudem, als wäre das nicht schon alleine genug, holistisch verstandes- wie auch kontrollmäßig völlig entzieht, wie wir es eben in menschlicher Form gewöhnt sind. Selbstverständlich sind wir zum einen stets für all unsere eigenen Handlungen verantwortlich, aber als Folge dessen limitiert eben gerade das unsere Freiheit beträchtlich, und erschwert es uns, in genau dieser Manier ungestört fortzufahren. Leider bleibt uns am Ende nur eine äußerst beschränkte Chance der freien Wahlausübung innerhalb eines kausal vorgegebenen Rahmens, der sich für gewöhnlich Schicksal nennt. Weiters stellt sich unser Pfad niemals als Alleingang dar, sondern verschlingt sich wesentlich in anderer Seelen Wege, was Karma eine noch wesentlich komplexere und kompliziertere Note verleiht. Lasst mich doch einfach das Wesen von Karma anhand eines fiktiven Beispiels erklären. - Der 35- jährige Karl hat bisher zum 74. Mal das Rad der Wiedergeburt umrundet, ist also abwechselnd in männlicher wie auch in weiblicher Form zurückgekommen, ist zwar noch keine alte aber immerhin schon recht fortgeschrittene Seele und besucht derzeit die dritte Stufe innerhalb der dritten von insgesamt fünf Ebenen in punkto Seelenentwicklung. Soweit war Karls Weg ein unglaublich bewegter. Nach einem recht neutralen Start (Leben 1- 5), lernte er rasch die Bedeutung von Macht, Raffgier und Reichtum kennen (Leben 7, 11, 12, 15, 22, ...) und stürzte schließlich tief. Dem nicht genug, richtete er auf der Talfahrt noch genügend Schaden an durch etliche rücksichtslose, sorglose, taktlose und verachtenswerte Handlungen, betrog weiters, missbrauchte, stahl und tötete sogar. Wie ihr euch also vorstellen könnt, brauchte es in der Folge sehr lange, bis Carl wieder eine einigermaßen gute karmische Balance herstellen und sich ferner entsprechend rehabilitieren konnte, denn seine Seele könnte ja ohne Weiteres gerade zu diesem Zwecke für jedes verpfuschte Dasein eine weitere Chance oder besser ein extra Leben gefordert haben. Demnach war Carl quasi erst im 19. Jahrhundert karmisch gesehen über den Berg und hatte sich nun auch tatsächlich merklich gebessert. Klar heißt das noch lange nicht, dass seither jede weitere Inkarnation fehlerfrei vonstatten gegangen ist, aber zumindest hat er keinen weiteren wesentlichen Rückfall erlitten. Nichtsdestotrotz arbeitet Karl immer noch an einer Reihe karmischer Überbleibsel, und möglicherweise gerade deshalb zieht er sich nun plötzlich nach 35 Jahren bester Gesundheit, mysteriöser Weise und völlig aus dem Nichts heraus, einen unbekannten Virus oder irgendeine andere medizinische Kondition zu, was sein gesamtes Leben infolge dessen dramatisch beeinträchtigen wird. Scheinbar gänzlich zufällig auftretend, vermag eventuell bloß seine Seele selbst eine plausible Verbindung zwischen diesem neuen gesundheitlichen Problem und alter karmischer Restschulden aus Vorleben zu erkennen. Auf der Basis des Egos aber fehlt Karl so ziemlich jeder logische Bezug, und daher scheint nichts von all dem weder ihm selbst noch seiner Umwelt gegenüber irgendeinen Sinn zu machen. Seine Seele mag unter Umständen vollkommen unerhört bleiben, entrichtet sie nicht doch noch ein deutliches Stress- Signal an das werte Ego, schlussendlich in die eigenen streng vertraulichen Akten des Karl H. Einblick zu nehmen. Sobald also Karls Ego jenes Signal aufgefangen hat und nun wahrhaftig gewillt ist, sich seinen persönlichen Seelenweg etwas genauer anzusehen, dann erst wird sich alles Stück für Stück in Reih und Glied einzuordnen beginnen. Karl würde zweifelsohne einen anaphylaktischen Schock erleiden, offenbarte sich seine gesamte Geschichte auf einmal. Die Seele selbst vergisst im Grunde nichts, tendiert aber doch dazu, hauptsächlich bedingt durch traumatische Gründe, gewisse Erlebnisse zum eigenen Schutz zu verdrängen oder auch zurückzuhalten. Schließlich wollen wir nicht dazu gezwungen werden, uns einfach grundlos mit durchaus schrecklichen Aktionen wie Reaktionen aus unserer karmischen Vergangenheit auseinandersetzen zu müssen. Zurück zu Karl, dessen Ego jegliche Rückerinnerung, mit Ausnahme bestenfalls der genetischen, vermisst. Nun liegt es also ganz bei ihm, ob er denn letztlich auch tatsächlich aufrichtig sein Karma erforschen will, seinen einzigartigen Seelengang erkunden möchte und sich durch das Wesentliche seiner eigenen Spiritualität durchzuarbeiten wünscht. Praktisch im mittleren Abschnitt seiner Seelenentwicklung stehend, steckt Karl recht offensichtlich unverändert im Umgangs, beziehungsweise in der Perfektion primär finanzieller und vermögensbezogener Angelegenheiten. Durch die Jahrhunderte hindurch aber hat sich Karl eine einigermaßen legere und fast schon philanthropische Haltung hinsichtlich des fairen und zivilen handelsmäßigen Umgangs mit seinen Mitstreitern zugelegt. Wäre Karl etwa bereit, sein Karma tatkräftig und umgehend anzupacken, läge seine gesamte karmische Geschichte ausgebreitet vor ihm? Möglicherweise, aber das wird uns letztlich unzugänglich bleiben. Darum geht es hier auch gar nicht, weil genau genommen steht diese Entscheidung ganz und gar nicht in Karls Ermessen. Immerhin kreuzt Karls karmischer Weg auf unterschiedlichen Ebenen und das ungezählte Male anderer Seelen Pfade, berührt, verschlingt sich, verschmilzt, separiert sich und deviiert letztlich wieder. Gleich einer gigantischen Theaterproduktion sind nun einmal viele flinke Hände gefordert, um nicht bloß ein großartiges und erfolgreiches Werk zu schaffen, sondern natürlich darüber hinaus auch aufzuführen. Es ist demnach niemals ausschließlich um Karl gegangen, sondern stets um ein paralleles und koexistierendes Mitwirken im Zusammenspiel mit anderen Seelen in menschlicher oder tierischer Verkleidung. Vorausgesetzt Karl lässt sich auch tatsächlich auf diese Art der Denkweise ein, so wird sein gesamtes Leben, bedingt durch den nun viel aufmerksameren und bewussteren Umgang mit den unzähligen "Theaterkollegen und anderen Mit- Akteuren", eine vollkommene Transformation durchlaufen. Erst dann wird das Ego schrittweise begreifen, dass im veränderten Denkprozedere hinsichtlich diverser Hintergedanken wie Absichten, der einzig wirksame Weg liegt, sein Karma dauerhaft aufzulockern und zum Positiven umzugestalten. Dieser Schritt induziert schließlich eine völlig neue und damit andersartige Annäherung innerhalb der persönlichen Interaktion mit anderen. Durch die bewusste Wahl der Vergebung seiner selbst wie auch anderen, in der Vergangenheit wissentlich und unwissentlich falsch gehandelt zu haben und auch behandelt worden zu sein nämlich, setzt Karl den eigentlichen Unterschied und zieht infolge bewusst positives Karma in sein Leben. Letztendlich ermächtigt ihn dieser Schritt dazu, den karmischen Kreis zu durchbrechen und endgültig dem Rad der Wiedergeburt zu entsteigen.