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Es Ist Eine Sünde

Es Ist Eine Sünde - Bis zum 16. Lebensjahr betrachtete ich mich als durchaus devote Katholikin. Nein, ich hörte nicht etwa auf, weil meine Freunde Druck auf mich ausübten, ich möge mich doch endlich von jenem "wirren Gedankengut" distanzieren, oder weil sich mein Elternhaus atheistisch ausgerichtet hatte. Nein, nichts von alldem bildete den Auslöser dafür. Der eigentliche Beweggrund war erschreckender Weise ein völlig kircheninterner. Die ganze Klasse trat an jenem Tag erneut zum Beichtgespräch an, und wie stets graute mir davor. Keineswegs aber begründete sich meine Furcht darauf, eventuell meine Schuldenlast der Absolution zuführen zu müssen, sondern vielmehr auf dem Umstand, dass ich mich diesbezüglich bereits mehrmals zuvor recht eigenartigen Begebenheiten ausgeliefert gesehen hatte. Nun denn, letzten Endes trat ich doch noch zum Sündenablass an, und Grüß Gott, stand ich nun davor, die mit Abstand schlimmste Episode zu durchlaufen. Der Priester stellte mir eingangs durchwegs legere und unbedeutende Fragen, die ich allesamt als ziemlich doof empfand. Egal, die erste Runde war im Handumdrehen vorüber, und jetzt erst sollte es so richtig merkwürdig und zuletzt sogar obszön werden. Dieser Psychopath nahm sich doch nun glatt die Frechheit heraus, mich für den Fall, meine Eltern nicht ausgiebig "geehrt" zu haben (4. Gebot), zu schelten, obgleich ich dies vehement in Abrede stellte. "Hast du etwas gestohlen?", bezog er sich nun eindeutig auf das 7. Gebot. "Wie bitte?" Mir schlug das Herz bis zum Hals. Unbeirrt wiederholte er seine dreiste Frage, der ich erbost mit, "Nein, natürlich nicht" begegnete. Daraufhin schlug dieser Arsch doch tatsächlich vor, ich sollte unbedingt ein wenig tiefer graben, denn schließlich müsste ich mir doch zumindest ein paar Sünden in Erinnerung rufen können, die ich wohl seit dem letzten Beichtgang auf dem Kerbholz gehabt hätte. Er wurde rasch ungeduldig und entschied sich, in der Folge gezielt das 6. Gebot ins Auge zu fassen. Ob ich unreine Gedanken gehabt, oder diese am Ende schon in die Tat umgesetzt hätte, begehrte er nun zu erfahren. Ich verneinte aufrichtig. Was ging ihn denn das wohl überhaupt etwas an, dachte ich zu mir? Lange (und absolut dämliche) Rede, kurzer Sinn, ich erhielt eine Strafe aufgebrummt im schieren Umfang einer Rolle Klopapier und musste demnach 20 Minuten lang niederknien und zur Buße sämtliche Ave Marias, wie auch den gesamten Rosenkranz herunterleiern. Heiliger Strohsack, trifft es allemal! An jenem Tag machte ich mich damit nicht ausschließlich zum Klassengespött der Woche, sondern zog ferner überaus frustriert und auch verbittert von dannen. Nichtsdestotrotz beschloss ich, es auf einen allerletzten Versuch ankommen zu lassen und suchte Rat bei einem der großen Macker jener Kirche. Letzten Endes aber überwältigte ich den armen Vater über alle Maßen, wie ich glaube. Was für ein gütiger und weiser Hundertjähriger, aber leider vermochte auch er nicht, meinen tiefsitzenden Schmerz zu lindern. Zur Abwechslung war ich nun an der Reihe, einen Geistlichen geradewegs mit Fragen zu bombardieren, und der gute Mann bewies in der Tat großes Bemühen, es tatsächlich mit mir aufnehmen zu wollen. Genau genommen beantwortete er auch alle meine Fragen, wenn er doch zuletzt keine befriedigende Erklärung zur Hand hatte, weshalb es wohl in Ordnung wäre, mich irgendwelcher unmoralischer Anstößigkeiten zu bezichtigen, die ich mir nicht, zumindest damals noch nicht, zu Schulden kommen hatte lassen. - Wie auch immer, ich nehme an, dass es letztlich an mir selbst lag, eine Antwort auf meine eigene Frage zu finden. Priester, wie dieser besagte Knilch, bedienen sich solcher Vorgangsweisen, weil sie nun einmal sexuell gesehen als pervers einzustufen sind und obendrein scheinbar null Anstand besitzen. Eigentlich überrascht mich das auch gar nicht mehr besonders, denn ein streng zölibatär geführtes Leben kann doch in letzter Instanz nichts anderes als eben solche Mutationen hervorbringen. Welch normaler Mann - Frauen verhalten sich diesbezüglich völlig anders - mit einem zumindest durchschnittlich ausgeprägten Sexualtrieb kann allen Ernstes mit einem Schwachsinn wie diesem mithalten? Exakt, und gerade deshalb kommen auch jene unmoralischen und abscheulichen Ableger zum Tragen, wie beispielsweise sexueller Missbrauch an Ministranten, krankhaft abnorme Sexualpraktiken mit Tieren oder auch mit multiplen Geschlechtspartnern. Römisch- katholische Priester sollten endlich heiraten und sexuelle Beziehungen unterhalten dürfen, wie alle anderen Männer auch, denn das ist doch schließlich das aller Natürlichste der Welt. Die Zölibat- Lüge aber scheint bloß die Spitze des Eisbergs in punkto Scheinheiligkeit darzustellen. Wo immer nämlich Lug und Trug das Fundament einer so essentiellen Institution wie die Kirche bildet, kann ihr Fortwähren a la longue einfach nichts Gutes verheißen. Die Intention per se erweist sich stets als das Zünglein an der Waage im Hinblick auf das Ergebnis der darauffolgenden Handlung, ob diese letztlich positiven oder doch negativen Charakters ist. - Fortsetzung folgt.          

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