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Manieren zählen Ich weiß ja nicht, was euch angeht, aber ich wurde zu einer höflichen Person erzogen, und gut ausgestattet mit einem übermäßig reich bestückten Repertoire an guten Manieren, macht es mir überhaupt nichts aus, die Begriffe Bitte und Danke im Überfluss zu verwenden.
Der Zorn meines Vaters würde mich auch heute noch über den großen Teich hinweg erreichen, käme ihm zu Ohren, dass ich unhöflich wäre. Es sollte kein großes Aufheben sein, Bitte und Danke in den Mund zu nehmen, sondern vielmehr ein sebstverständliches Charakteristikum all jener sein, die allgemein als zivilisiert und zuvorkommend gelten wollen. Davon abgesehen wirken diese zwei goldenen Zauberwörter oftmals Wunder und erzeugen ferner ein positives Gefühl auf beiden Seiten. Gute Manieren ist etwas, was ich hier ziemlich vermisse besonders an der heutigen Jugend.
Hier eine kleine Anekdote. Als Entertainer begaben wir uns, meine bessere Hälfte und ich, vor einigen Wochen anlässlich eines musikalischen Geburtstagstelegramms zu einer VFW (Veteranen Internationaler Kriege) Halle. Während ich an der Bar saß und eine Horde herumlaufender und spielender Kinder beobachtete, näherte sich mir ein etwa 12 oder 13- jähriger Bursch und fragte mich nach dem Namen des Bartenders. Ich entgegnete, dass ich keine Ahnung hätte, was klarerweise gelogen war, aber irgendwie hatte ich so ein Gefühl, wie sich diese Situation weiter entwickeln würde, und so wartete ich gespannt ab. "Hey da!" rief der Knabe quer über den Tresen. Ich lehnte mich zu ihm hinüber und herrschte ihn an: "Wie wäre es mit: Sir, kann ich bitte noch eine Cola haben?" Dieser Halbwüchsige sah mich stade an wie ein versteinerter Ochsenfrosch. Nach einer Weile, die eine Minute oder zwei zu dauern schien, nickte er geschlagen und eingeschüchtert.
Ich ermutigte ihn dieses Mal mit sanfter Stimme. " Alles okay. Versuch es doch einfach mal so."
Der Junge stammelte unverwandt, was ich gerade vorgeschlagen hatte und war offenkundig überrascht angesichts der freudigen Reaktion vonseiten des alten Mannes hinter dem Tresen.
Noch wollte ich ihn aber nicht vom Angelhaken lassen, und so fragte ich ihn herausfordernd:
"Und hat es weh getan, höflich zu sein?" Ich bin recht sicher, dass ich dem jungen Mann genug Stoff zum Nachdenken gab, als er im Weggehen sein Dr Peppers schlürfte. Als Lehrer bin ich den Umgang mit launischen und rotzfrechen Kindern gewohnt. Seid versichert, auch in meinem Land sind viele dieser kleinen lautstarken Nervensägen mit großen Attitüden richtige Wildfänge, aber Manieren haben trotzallem fast alle, zumindest entsinnt man sich derer wenigstens temporär in bestimmten Situationen. Hier aber begegne ich ungebrochen und scharenweise jungen Menschen, deren Manieren scheinbar zur Gänze abhanden gekommen sind, falls diese überhaupt jemals existiert haben. Aber dann sehe man sich doch einfach mal die Eltern zu diesen Kids an! Wer wenn nicht sie sollten diesen Enfants Terribles gute Manieren beibringen? Richtig, ihre Lehrer sollten diese Aufgabe übernehmen. Ein Fach namens Höflichkeit sollte grundlegend in den Lehrplan implimentiert, und auf diesem Weg ein paar Manieren in diese kleinen aufgeblasenen Egos geklopft werden, lange bevor diese ihre Teenagejahre erreichen. Auf diese Weise würden sie ziemlich geschickt ihre Familien ins Gegenteil kehren und sich zu mitfühlenden und zuvorkommenden Erwachsenen entwickeln, die wiederum diese, ihre Weisheit völlig selbstverständlich weitergeben.
Manieren -gute Manieren- sind notwendig, um einen Unterschied zu setzen.

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