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Eins, Zwei, Drei - VERKLAGT! Hallo an euch alle da draußen! Wisst ihr, was einem hier den Spaß daran nimmt, als Arzt, Rechtsanwalt, Unternehmer, Baumeister, Lehrer, Sozialarbeiter, Krankenschwester, Entertainer, Künstler, etc. etc. etc. zu arbeiten? Genau, haftbar und somit dafür geeignet zu sein, verklagt zu werden. Ich glaube ganz fest, dass die USA als die weltweit einzige Nation ihr Recht zu einem Extrem von noch nie dagewesenem Umfang ausübt, einander vor Gericht zu zerren bzw. zu bestellen. Junge, Junge, der Spaß wird hier tatsächlich aus jeder möglichen verantwortungsträchtigen Arbeitsbeschäftigung gewaltsam herausgerissen. Nach sechs Jahren hier kann ich immer noch nicht den Grad der Ernsthaftigkeit gewisser Rechtsklagen erfassen, wenn ich mir die Motive dazu anhöre, die angeblich juristisch fruchtbar genug sind, um sich letztlich zu materialisieren. Einfach unglaublich! Als eine professionelle Erziehungsperson wie etwa ein Lehrer musst du jedenfalls deine Worte und Taten extrem abwägen, willst du nicht, dass dein Leumund aufgrund einer vor Gericht ausgefochtenen Anklage völlig zerrüttet wird. Da war dieser Fall jener Lehrerin, die mit behinderten Kindern arbeitete, und die eines Tages ihre Fassung verlor, als sie die offensichtliche doch unabänderbare Langsamkeit einer ihrer Schülerinnen negativ kommentierte. Nicht genug, dass man die Lehrperson vom Dienst suspendierte, was meiner Ansicht nach ohnehin Schmach genug ist, nein der Vater jenes Mädchens ging noch einen Schritt weiter und verklagte die Frau. Mir scheint, als wäre die Dimension hinsichtlich dessen, wann rechtliche Verteidigung legitimerweise eingeholt werden soll, verloren gegangen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass in mindestens 60 von 100 Fällen die Gründe zur Klage einfach absurd sind.
Keine Frage, wenn ein Arzt eine Operation vornimmt, die den Patienten in der Folge bewegungsunfähig oder kranker als zuvor macht oder sogar tötet, so sollten die Angehörigen sehr wohl die Möglichkeit bekommen, dieser Art der Fehl- bzw. Falschbehandlung legal zu Leibe rücken zu können. Und klar, der Baumeister, den man beschäftigt hat, sollte vollstens haftbar sein für eventuelle strukturelle Schäden, Einstürze, Brände und dergleichen mehr. Wie sonst als per gerichtlichem Entscheid käme man schließlich zu seiner Schadensbegleichung? Allerdings sollte man nicht einfach grundlos klagen können, nur weil man nicht einverstanden ist mit der persönlichen Umgangsart von jemandem. Theoretisch kann dich dein Nachbar, der dich nicht leiden kann, aus einem noch so weit hergeholten und surrealen Grund heraus verklagen. Du willst jemanden öffentlich alles Mögliche nennen, gut aber tu das am besten in einer anderen Sprache, falls du einem unangenehmen Nachspiel keinen Vorzug geben willst. Viele Pharmakonzerne haben fast regelmäßig Klagen am Hals, und die Tabakindustrie kümmert es scheinbar ebenso wenig, und so werden weiterhin gigantische Reparationszahlungen an sterbende Raucher bzw. an deren Familien geleistet. Ärzte, Krankenschwestern und sogar ganze Spitäler werden aus nichtigen bis kapitalen Gründen hunderte Male täglich mit unzähligen Klagen beworfen. Ist Klagen in diesen Breiten zum automatischen Verteidigungsmechanismus per se geworden-  ganz nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung? Warum nicht den Versuch starten, in einen beidseitig fruchtbaren Dialog zu treten, anstatt abzuwarten und zuzusehen, bis jemand scheitert und platt aufs Gesicht fällt, um so einen legitimen Grund zur Anklage zu erhalten. In diesem Land wird es zusehens freudloser, irgend einer beruflichen Karriere nachzugehen, wie überhaupt irgend etwas zu tun oder zu sagen, ohne mögliche Konsequenzen dafür tragen zu müssen. Das fühlt sich so an, wie das sprichwörtliche Damokles Schwert, welches über unser aller Hälser schwebt, und welches geradewegs wie eine Guillotine jeder Zeit aus irgend einem oder gar keinem Grund herunterschnellen kann.
Wirklich kein angenehmes Gefühl! Es ist tatsächlich an der Zeit, unsere soziale Umgangsart im Bereich der persönlichen Interaktion umzustrukturieren. Ferner sind wir alle hier aufgefordert, ernsthaft eine Gesetzesänderung nicht nur zum Besseren, sondern darüber hinaus auch zum Einfacheren und Humaneren zu wollen.

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