Skip to main content
Einen wunderschönen guten Tag an alle! Das für diese Woche von mir gewählte Thema lautet: Krankenversicherung oder Russisches Roulette. Die ganzen Jahre über, die ich nun schon im Land der unbegrenzeten Möglichkeiten lebe, lastet dieser Sachverhalt schwer auf mir.
Ich bin mir ziemlich gewiss, dass für viele Amerikaner überhaupt nichts dabei ist, und dafür Gottes Segen, denn offensichtlich kennt ihr Jungs hier ja nichts Besseres, beziehungsweise nichts Anderes und akzeptiert vielleicht deshalb die Situation so, wie sie nun mal ist. Ich, für meinen Teil, jedoch betrachte mich als gesegnet, da das Thema Gesundheitsvorsorge in meinem Land definitiv kein Problem darstellt. Ich denke, ich schätzte einfach nicht, was ich besessen hatte, bevor ich es verlor. oder sollte ich besser sagen, bevor ich es aufgab, um stattdessen hier zu leben.
In vielen Ländern Europas ist sowohl die medizinische wie auch die dentale Versicherung im Arbeitsplan inkludiert, solange man Teil des Systems und damit der Arbeitswelt ist.
Nur wenn man selbst- , teilzeit- oder minimal beschäftigt ist, ist eine monatliche Gebühr zu entrichten, aber dabei bewegen wir uns generell immer noch in einem finanziell zumutbaren Rahmen. Klar, Europa verfügt ebenso über Versicherungsanstalten, die für Rezepte und Spezialbehandlungen Zusatzgebühren einheben, allerdings wird niemand seines Geldes beraubt oder läuft Gefahr, bankrott zu gehen. Hier in den Vereinigten Staaten aber ticken die Uhren ganz anders im Gegensatz zu dem, was ich von Übersee her gewohnt war. Gesundheitsvorsorge wird natürlich hauptsächlich all jenen zuteil, die in Angestelltenverhältnissen arbeiten, aber oftmals werden bloß die grundlegendsten medizinischen Leistungen abgedeckt. Millionen Menschen müssen oft zwei oder drei Beschäftigungen gleichzeitig nachgehen, um all dem für sich und ihre Liebsten gerecht zu werden. Ungleich der Situtation von vor fünf oder zehn Jahren noch, bringt es heutzutage ein einziger Job zumeist nicht mehr. Davon abgesehen müssen jene Menschen vor jedem Arztbesuch durchschnittlich zwischen 20 und 50 US Dollar bereithalten! Das ist doch lächerlich!
Wartet, es kommt noch schlimmer! Die Zahnversicherung ist völlig ausgekoppelt worden aus den allgemeinen Gesundheitsversicherungsplänen und wird nun folglich genauso dürtig geregelt und preislich veranschlagt, wenn nicht noch viel schlimmer. Geht man einer freiberuflichen Betätigung nach, so muss man zusehen, wie man zu einer Selbstversicherung kommt, und glaubt mir, die Anstrengung, diesen horrenden Dschungel an bürokartischen Hindernissen hinter sich zu bringen, macht aus all diesen Menschen würdige Empfänger der Geduldsmedaille. Egal wie man die Dinge dreht und wendet, letzten Endes wird einem der allerletzte Pfennig entrissen. Viele Male schon habe ich von Paaren gehört, die sich bemühen, eine delikate Balance in punkto Gesundheitsvorsorge für sich und ihre Familien zu finden. In der Regel arbeiten Bau- Unternehmer -für gewöhnlich Männer- freiberuflich, während ihre Ehefrauen im Einzelhandel tätig werden, um so wenigstens ein Minimum an Gesundheitsunterstützung, wie es hier so schön heißt, herausholen zu können. Es ist kein Geheimnis, dass 48 Millionen US- Bürger versicherungstechnisch überhaupt nicht vom System erfasst werden, und das ist wirklich schlimm! Jene Männer und Frauen, so wie mein Mann und ich auch, spielen demnach wahrhaftig russisches Roulette, indem sie täglich das Schicksal herausfordern, krank zu werden oder noch schlimmer, während einer freiberuflichen Beschäftigung zu verunfallen. Wir warten lieber ab, was möglicherweise alles geschehen könnte, als uns zu einer jährlichen Ausgabe bis zu 12.000 US Dollar hinreissen zu lassen, was uns bloß für den Fall und dann auch nur für die fundamentalsten Behandlungen versichern würde. Traurig, nicht wahr?
Ich weigere mich einfach, tausende Dollar an den Zahnarzt zu bezahlen, nur weil ich einer Grundevaluierung zufolge angeblich ein paar neue Kronen brauche plus alles, was notwendig ist, um weiteren Zahnfleischschwund zu verhindern und einige Kariesstellen zu beheben. Oh, ich vergaß ganz auf die Implantate. Wie ihr seht, werden die Menschen hier nicht nur hinsichtlich der Wahl medizinischer und dentaler Grundversorgung genäppt, sondern darüber hinaus auch noch mit zusätzlichen Leistungen belastet, die oftmals gar nicht von Nöten sind. Darüber aber werde ich ein anderes Mal zu sprechen kommen. Ich wünsche euch allen einen schönen und vorallem einen gesunden Tag!

Comments

Popular posts from this blog

Seelenpartner, Zwillingsseelen, ... Alles Aus Einer Einzigen Seele (II)

Seelenpartner, Zwillingsseelen, ... Alles Aus Einer Einzigen Seele (II)   - Die Dauer unserer Zusammenkünfte mit anderen Seelen mag von einigen Minuten bis hin zu einer Stunde, einem Tag, einer Dekade oder sogar darüber hinaus variieren. Das zeichnet uns grundsätzlich alle aus. Beziehungen lassen sich niemals zeitlich messen sondern vielmehr in geteilten wie gegenseitig beigebrachten Lebenslektionen und kommen durchaus auch zwischen Seelengefährten, Zwillings- und rein theoretisch auch unter Parallelseelen vor. Letztere aber treffen recht unwahrscheinlich zur selben Zeit zusammen. - Lasst mich zuerst auf das Konzept der Zwillingsseelen, Zwillingsflammen oder auch Zwillingsstrahlen eingehen. Kurz zusammengefasst, handelt es sich hierbei um zwei Hälften EIN und DERSELBEN Seele, die zu Anbeginn der Zeit in absolut harmonischer Koexistenz lebten. Selbst als wir uns als Seelen von DER Quelle an sich abspalteten, um uns letztendlich zu individualisieren, waren wir unverändert eins. Jede ...
College or no college - That's the question    Now the time is here again for high school graduates to venture off to college and university. I still, to this day, remember being thrilled and overly excited to start as a fresh(wo)man in a new place where studying would go hand in glove with partying for the next few years. I love to see every one's kids swarm out and flock together in college districts and on student campus terrains. Most teenagers get accepted somewhere even though often at second or third choice sites, but they will all have to face one and the same question which is, at what price? Unless you are granted a scholarship, three years and plus of college education costs you an arm and a leg, and if you keep going for more profound specialization, you will be in debts up your neck by the time you have got your PhD. Then what? Go and spit out job applications like a ball machine hoping that someone is going to hire you - unless of course you were lucky eno...
Buy small and local   Hi everybody! - Coming from a tiny country like Austria, one might assume that globalisation is just a phenomenon tailored for larger nations, but no, it has also been affecting us all across Europe. Globalisation itself is of complex nature, and even though I'm not planning to write about globalisation per se today, it somehow dictates our overall shopping behavior by bringing in more and more big box chain stores worldwide which sets the general trend for methodically and eventually putting local small family- run as well as individualists' shops out of business. In the 70ies I remember mom and dad taking us along to a wide range of stores from the baker to the butcher, the grocer's, the florist, the hard ware place, the electrician, the tobacco store, etc. What great memories our weekly trips to the market created for us. There we would hand- pick fresh fruit, produce, and other delicacies. Sometimes we would even get a piece of fruit or a carrot fo...