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Bloß ein Halbstock  Letzten Spätherbst fanden wir ein kleines Haus mit drei Schlafzimmern am Rande einer hektischen, dreckigen und lauten Stadt in Upstate NY. In einer recht idyllischen Nachbarschaft gelegen, beträgt der Wohnraum etwa 1100 Quadratfuß, zumindest dachten wir das. Als die Zeit der ersten steuerlichen Vergebührung gekommen war, erfuhren wir, dass wir genaugenommen 1600 Quadratfuß besaßen. Eine nette Überraschung! Wie sich herausstellte, wurde der Kriechraum in unserem Dachboden deshalb als zusätzlicher Wohnraum gerechnet, da ein klitzekleines Fenster vorhanden war. Eine einzelne Fotografie hatte das Fundament gelegt sowohl für diese Behauptung wie auch für die daraus resultierende Einstufung. Auf unsere Anfrage hin wurde uns mitgeteilt, dass diese ungenützte Fläche ungeachtet jeglicher Erklärungsversuche auch weiterhin als Halbstock eingestuft würde, und dass wir zum Zwecke einer steuerlichen Entlastung das Fenster entfernen müssten. Das kleine Fenster aber trägt maßgeblich zum Charm dieses Anwesens bei, und die Korrektur hätte zusätzliche Kosten verursacht. Ich frage euch, wo ist da bloß der gesunde Menschenverstand geblieben? Nun zu einem kleinen Zahlenspiel. Im Empire oder besser Vampire Staat New York ist jeder Hausbesitzer zur Zahlung zwei verschiedener Steuerarten verpflichtet, der Eigentums- und der Schulsteuern. Die Besitz- oder Eigentumssteuern machen gerademal ein Drittel aus und decken kommunale Dienstleistungen ab wie Polizei, Feuerwehr, Ambulanz, Straßen- und Highwaybau, Kanalisation, etc. In unserem Fall betrug die fällige Steuerschuld $ 980.
Schulsteuern decken zwei Drittel der gesamten Steuerbelastung ab und richten sich nach dem jeweiligen Schuldistrikt. Diese belaufen sich zwischen 1000 und ? Dollar. Die Grenze nach obenhin ist demnach offen. Generell gesprochen fungiert also die Quadratfußanzahl als Pendel der Versteuerung. Je mehr davon, desto höher die Steuern. Somit erwarten wir nun schon recht gespannt die diesjährige Steuervorschreibung, die vermutlich zwischen 2500 und 3000 Dollar liegen wird.
Klar gibt es Möglichkeiten, um um Steuererleichterung anzusuchen, wie das STAR- Programm für Senioren oder diverse Veteranenprogramme, aber auch diese Vergünstigungen sind merklich am Schrumpfen. Ich fragte meinen Mann, ob wir eventuell unsere Küche vergrößern könnten.
Sicherlich, entgegnete er, die Steuern aber würden dann noch höher ausfallen. Ich denke, ich werde wohl diese Idee von meinem Wunschzettel streichen und weiterhin mit meiner kleinen Küche Vorlieb nehmen. Nachdem jede bauliche Erweiterung des Wohnraum automatisch steuerlich höher eingestuft wird, sehen sich viele Hausbesitzer zu einer unredlichen und hinterhältigen Vorgangs- bezwiehungsweise Handlungsweise gezwungen, was natürlich eindeutig illegalen Charakter annimmt. Unzählige Verstöße gegen bauliche Vorschriften sowie Gefährdungen halten diesen Teufelskreis ungebrochen am Leben. In städtischen Bereichen kommt es aus steuerlichen Gründen zum Verlassen tausender Häuser. Das wiederum löst eine Lawine aus gegen all jene, die noch ihre Festungen halten, da diese Art der Steuereinbuße nach Kompensation per zusätzlicher Belastung quasi aller Hinterbliebenen innerhalb der Gemeinschaft schreit. Völlig ausser Rand und Band öffnet dies die Abflusskanäle für Obdachlosigkeit, Verbrechen und zuguterletzt Missbrauch des Sozialhilfewesens. Manchmal bedarf es sprichwörtlich eines Halbstocks und einer größeren Steuerlast, um jemanden über Bord gehen zu lassen, und ihn heimatlos auf die Strasse zu schicken, denn die Regierung kümmert es nicht im geringsten. Wirklich nett!

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