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Scheinrealitäten II

Scheinrealitäten II - Hallo allerseits! - Vor einer guten Woche saßen wir wiederum in einem unserer lokalen Krankenhäuser herum und warteten darauf, mehr über das gesundheitliche Befinden meiner Schwiegermutter in Erfahrung zu bringen. Das war natürlich nicht das erste sondern vielmehr das dritte Mal in Folge. Jene Serie an Einweisungen nahm vor etwa vier Wochen ihren Anfang, als sie mit starken Kopfschmerzen, Schwindel und unverständlicher Aussprache eiligst in die Notaufnahme gebracht wurde. Wir befürchteten das Schlimmste und erhielten rasch die Diagnose, dass sie ein Aneurysma an der Schädelbasis erlitten hatte. Während sie also unter akuter Beobachtung stand, wurden gleichzeitig sowohl an ihrem Magen wie auch an ihren Nieren diverse Tests vorgenommen. Und selbstverständlich wurden ihr Seditiva verabreicht, um ihren Bluthochdruck in Schach zu halten. Gott sei Dank hatte die Gehirnblutung ganz von selber aufgehört und entband damit die Ärzte von der Notwendigkeit, den Schädel zu öffnen. Nach Tagen umfangreicher Testserien, denen sie ganz offen gesagt unnötigerweise unterzogen worden war, entließ man sie wieder. Nun, nach nur zwei Tagen kehrte sie in dieselbe Notambulanz zurück, klagte erneut über unerträgliche Kopfschmerzen und bat sogleich um Morphium oder Demerol. Dieser Bitte wurde an jenem Tag nicht entsprochen, was meine Schwiegermutter nicht bloß ungehalten stimmte, sondern darüber hinaus zu einem pubertären Wutanfall par excellence führte. Bereits am nächsten Tag rauchte sie wieder ihre zwei bis drei Schachteln Zigaretten, trank bis zu drei Kannen Kaffee, aß Müll und saß den lieben langen Tag untätig herum. Keine Überraschung also, als sie zum dritten Mal aufgenommen wurde und sie erneut Morphium gegen ihre schrecklichen Kopfschmerzen forderte. Dieses Mal kümmerte es aber scheinbar niemanden, überhaupt erst in ihre Krankheitsgeschichte einzusehen. Stattdessen wurde ihr umgehend ein feiner Cocktail kredenzt, der sie gleich einmal auf Weiteres völlig außer Gefecht setzte. Mein Mann hatte nun die Nase gestrichen voll, als man ihn davon unterrichtete, seine Mutter für weitere eingehende Untersuchungen fernab ihres eigentlichen Problems vorzubereiten. Ich war die gesamte Zeit in der Kantine geblieben, aber seinem verärgerten Gesichtsausdruck konnte ich ohne Weiteres entnehmen, dass die Diskussion zwischen ihm und dem zuständigen Arzt in der Notaufnahme eine doch recht hitzige gewesen sein musste. Der Mediziner hatte vorerst alle bohrenden Fragen und selbst Anschuldigungen geduldig über sich ergehen lassen. Als mein Mann es aber wagte, die Frage zu stellen, wie viel man denn der Versicherungsgesellschaft seiner Mutter für jedes Mal der erbetenen und zustimmenden Verabreichung von Morphium, Demerol, Benadryl, etc. in Rechnung stellen würde, rastete der Arzt schließlich aus und schmiss ihn quasi vorübergehend hinaus.
Später entschuldigte er sich dann für seine Hitzköpfigkeit und veranlasste die unverzügliche Entlassung seiner Patientin. Die Moral dieser kurzen Geschichte ist nicht schwer zu erfassen.
Anstatt alle existierenden medizinischen Daten -angefangen vom Hausarzt - per Computer zu vernetzten, gehen die meisten Spitäler logischerweise immer noch ahnungslos daran, ihre Patienten aufs Neue zu untersuchen und zu diagnostizieren. Das wiederum bedingt die multiple Wiederholung derselben Schritte, was natürlich jedes Mal enorme Unkosten verursacht. Für mich sieht das ganz danach aus, dass auf das Gesamtbild, sprich die eigentlichen Ursachen hinsichtlich der vorliegenden gesundheitlichen Probleme keine echte Sorge vergeudet und somit kein wirklicher Wert gelegt wird. Sobald jedoch das Augenmerk hauptsächlich auf die Erleichterung wie Verschleierung von Symptomen gerichtet ist, so scheinen die Krankenhäuser hier sehr wohl das nötige Gehör aufzubieten und sparen in Folge weder an Aufwand noch an Kosten - natürlich auf Rechnung der zahllosen Versicherungsanstalten. Dann ist plötzlich alles möglich, von Behandlungen, über Untersuchungen bis hin zu allen möglichen Tests. Wie aber allgemein bekannt ist, gestaltet sich die preisliche Grenze nach oben hin offen. Ich behaupte hier keineswegs, meine Schwiegermutter hätte nicht die notwendige Pflege erhalten. Ganz im Gegenteil, manchmal frage ich mich sogar, ob man ihr davon nicht zuviel außertourlich angedeihen hat lassen, denn schließlich ist man bis dato der eigentlichen Ursache nicht ernsthaft auf den Grund gegangen. Auch ist es nicht meine Absicht, mit dem Finger auf sie zu zeigen, nur weil sie mittlerweile von legalen Drogen abhängig geworden ist, denn immerhin scheint es ja diesbezüglich niemand tatsächlich auf Hilfe abgesehen zu haben. Sie von allseits bekannten und stark abhängig machenden Medikamenten abzusetzen, würde eindeutig finanzielle Einbußen für unzählige Beteiligte mit sich bringen. Durch tausende Patienten, die langsam von solchen Medikamenten entwöhnt würden, würden den pharmazeutischen Konzernen zweifelsohne unsagbar viel Geld durch die Lappen gehen, was völlig konträr zu ihrem Interesse stünde. Ähnliches trifft allgemein auf medizinische Leistungen hierzulande zu. Würden diese auf ein gesundes Minimum reduziert, so würden die so heiß begehrten Profite ins Bodenlose stürzten, also auch hier eine vehemente Absage vonseiten aller in medizinischen Bereichen Beschäftigter. Uns wird tatsächlich versucht weiszumachen, dass das Bestehen des medizinischen Wesens primär in unserer Genesung liegt, wenn doch die eigentliche Intention jene ist, uns weiterhin krank zu sehen. Nun, wenn das kein Trauerspiel ist! 

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