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Das Streben Nach Ausgleich (II)

Das Streben Nach Ausgleich (II) - "Für alles im Leben gibt es eine bestimmte Zeit", ist mir schon zig Male und in der Regel vonseiten älterer und weiserer Personen versichert worden. Diese Aussage muss bestimmt nicht sprichwörtlich verstanden, sondern vielmehr die dabei angesprochene Natur des Gleichgewichts anerkannt werden. - So denn, bin ich einerseits schon etlichen Zappelphilipps über den Weg gelaufen, die sich erstaunlicherweise über die Jahre hindurch einem geradezu sedentären Lebensstil verschrieben haben. Andererseits konnte ich glatt die Transformation von ungewöhnlich stationär gearteten Kindern in zuletzt lebhaftere Versionen ihrer selbst mitverfolgen. - Oftmals ganz und gar zu ihrer eigenen Riesenüberraschung, schaffen es Faulpelze schließlich doch noch irgendwie, ihr generell träges Dasein vollends umzukrempeln. So gelingt es unter anderem auch über-, bzw. hyper- aktiven Menschen, endlich zur Ruhe zu kommen und ihr Leben ohne weiteren Stress oder Mühe zu genießen. - Erfolg, Wohlstand und Status Quo mag Mann in allerletzter Instanz gegen eine wesentlich einfachere und gleichzeitig genügsamere Existenz eintauschen, um den aus dem enormen Wartungsaufwand erwachsenen Kopfschmerzen fortan effektiv aus dem Weg zu gehen. - All jene, denen das Privileg einer sorgenfreien Kindheit aus welchen Gründen auch immer nicht beschieden war, werden höchst wahrscheinlich später im Leben nach spielerischen Varianten der Kompensation für verpasstes Amusement und Aufregung suchen. - Manchmal stehen die Zeichen der Zeit eindeutig auf Reden und dann wieder bloß auf Schweigen. - Konfrontation fordert auf natürlichem Wege ihren Rückzug ein. - Bewegung an sich muss zumindest vorübergehend zu einem Halt kommen, bevor sie irgendwann erneut ihr altes Momentum aufnimmt. - Ein Zuviel, egal wovon auch immer, entstanden durch Zunahme, Erwerb oder Anhäufung, kann letztendlich gar nicht anders, als sich doch noch ihrer typisch zyklischen Entleerung zu ergeben. - Durchaus ähnlich verhält es sich bei allem, das sich mit der Zeit als klar zu einseitig etabliert hat, sei es nun gänzlich mentaler, emotionaler, physischer oder sogar spiritueller Ausrichtung. Über kurz oder lang wird nämlich diese, gerade durch die eklatante Ausklammerung der jeweils anderen Bereiche, ihren unausweichlichen Ausgleich evozieren. Das soll heißen, dass beispielsweise ein überzogener Fokus rein auf das Mentale früher denn später aber nichtsdestotrotz unausbleiblich ihre Harmonisierung, gegebenenfalls in physischer Form, anziehen wird. - Ich habe Leute sagen hören, dass ihre Organismen aufgrund langzeitigen Koffeinmissbrauchs mittlerweile überhaupt keinen Kaffee mehr tolerieren. - Noch in meinen Anfangsdreissigern stieß ich mich am eigentümlich verbreiteten Glauben, dass man mit zunehmender Spiritualität aus freien Stücken sämtlichen Narkotika, wie etwa Zigaretten und Alkohol, entsagen würde. Vollends erstaunt, nahm ich allerdings noch in derselben Dekade zur Kenntnis, dass selbst ich mich allmählich einem Wandel zu unterziehen begann, nachdem ich scheinbar endgültig begriffen hatte, mich in all den Jahren ein wenig zu sehr und vor allem zu lange an die diversen Laster geklammert zu haben. Eines Tages kam ich also zum Schluss, bislang genügend geraucht zu haben und ergo hörte damit auf. - Das Leben ist ein wertvolles Geschenk Gottes, und von daher entspringt auch meine Überzeugung, dass wir bloß so lange unsere individuellen Quellen bezüglich bestimmter Mittel zu erschöpfen imstande sind, wie diese nicht restlos ausgetrocknet sind. Keinerlei Zweifel, da es uns Menschen heutzutage glücklicherweise vielerorts auf der Welt möglich ist, die Vorzüge eines Lebens in absoluter Freiheit genießen zu können, steht es uns demnach vollkommen frei, in welch beliebigem Ausmaß, wie auch Zeitrahmen wir das uns jeweils mitgegebene, begrenzte Resort, etwa an Schritten, Atemzügen, Herzschlägen, etc. aufbrauchen wollen. Einzig der Zeit fällt hierbei erneut die Rolle des wahren Indikators zu, und wie allseits bekannt sein dürfte, hat sie bisher kaum gefehlt, den jeweiligen Endstand unmissverständlich aufzuzeigen. Wenn auch sehr eigenwillig, so lässt sich dies ganz für sich gesehen ebenso mittels des begrifflichen Ausgleichs erfassen. - Mit 23 verlor ich einen Freund und Studienkollegen bei einem Autounfall im Ausland. Während ich in der Folge den weit verfrühten Tod des 22- Jährigen zutiefst betrauerte, kam ich irgendwie nicht umhin zu denken, dass der Junge im Grunde sein kurzes Leben in vollsten Zügen gelebt hatte und einfach das Ende seines Lebenszyklus erreicht haben musste. Hannes hatte zudem immer schon um etliches reifer und erwachsener gewirkt, als es unsere gesamte Gruppe vermutlich jemals tun würde, und so war er von uns fortgegangen, weil er eben schon am Ende seiner persönlichen Strecke angekommen war. Die Balance war damit auch in diesem Falle wiederhergestellt, ungeachtet seiner gramgebeugten Familie und Freunde. - Andererseits sitze ich immer wieder aufs Neue mit Senioren beisammen, von denen durchaus ein gewisses Maß an Respekt, Seriosität, Takt und Weisheit zu erwarten wäre, die aber zuletzt bloß einen enttäuschenden Eindruck hinterlassen, da sie sich nun einmal ihrem Alter ungemäß völlig inadäquat verhalten. Meine Behauptung, von wegen die nötige Balance werde sich sehr wohl zu ihrer Zeit selbst in deren Leben einstellen, birgt demnach auch keinerlei Widerspruch in sich. - Die Verantwortung für all das fällt ultimativ gesehen dem natürlichen Streben nach Ausgleich zu, egal, ob wir aktive Kenntnis darüber besitzen oder den Willen dafür aufzubringen bereit sind. Es entsteht durchaus der Eindruck, als würde das liebe Schicksal oftmals gänzlich zufällig Balance in unser Leben bringen, obgleich gewiss nicht immer leichtfertig bestimmt werden kann, wann und insbesondere wieviel nun davon auf jemanden entfällt. So manch einem unverblümten Extremisten, unverbesserlichen Nihilisten, hoffnungslos indoktrinierten Anhänger oder auch eiskalten Individuum mag man ohne Weiteres selbst nach Jahrzehnten noch mit recht unverminderter Härte Selbiges nachsagen. Als völlig Außenstehende aber verfügen wir definitiv nicht über die Gewissheit, ob nicht auch sie bisweilen schon vom Prinzip des Äquilibriums auf die eine oder andere Weise erfasst worden sind. Selbst im Falle von unwiderruflich empfundenen "Hardlinern" ist die ausnahmsweise totale Absenz von Ausgewogenheit für mich prinzipiell unvorstellbar. - Wenn es uns also möglich ist, gewissermaßen eine distinktive Trennlinie zwischen Belange und Situationen gleichermaßen zu ziehen, die abgekoppelt von persönlichem Konsens oder Wissensstand ihrer vorgesehenen Ausrichtung naturgemäß folgen, so sollten wir dem letztlich auch den nötigen Respekt zollen. All zu häufig nämlich überrascht uns das Leben mittels drastischer Zäsuren, welche wohl rein dem Wohle der Ausgeglichenheit dienen, die wir jedoch zumindest anfänglich selten offenherzig begrüßen. Ich bin durchaus geneigt, solche als ungewollte, weil zumeist unbequeme oder auch nur ungelegene, Wenden zu bezeichnen, zumal diese primär durch unseren eigenen Unwillen, wie auch die Weigerung des zeitgereichten Kompromisses heraufbeschworen werden. Wer immer sich also prinzipiell dagegen stemmt, jene anstehenden Veränderungen aktiv anzupacken, die einfach erforderlich sind, um letzten Endes hinderliche und längst überfällige Ungleichmäßigkeiten zurück ins Lot zu bringen, landet nicht selten auf dem falschen Fuß, gänzlich unfähig, sowohl den Lauf der Dinge als auch seine Geschwindigkeit zu steuern. Wer sich hingegen diesem Kurs mit der gebotenen Bereitschaft und Offenheit stellt, da nun einmal dessen Unabwendbarkeit akzeptiert wird, geht in der Regel um vieles besser damit um als all jene, die sich reaktiv als bei Weitem zu fassungslos oder als zu überwältigt erachten. Zu einem durchaus substantiellen Grad ist der guten alten Weisheit schlechthin die Schlüsselposition in dieser Art des Prozesses zuzuschreiben. Immerhin, mit Hilfe der uns zuteil werdenden nötigen Einsicht schaffen wir es nicht bloß, fundamental aufnahmefähiger zu werden, sondern unseren Blickpunkt auf Reifung gleichermaßen hungrig wie ausreichend abwartend zu richten. Nicht eher werden wir der vollständigen Kontrolle hinsichtlich der Priorität und Signifikanz all dessen habhaft, was letztendlich einer Justierung bedarf.                                                  

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