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Konversationsverfall

Konversationsverfall - Sorry für die mehrwöchige Sendepause, und willkommen zurück zu meinem Blog! - Nun, als ich letzten Montag im Flughafen Newark, New Jersey saß und stundenlang auf meinen Anschlussflug nach Europa wartete, kam ich tatsächlich nicht mehr aus dem Kopfschütteln heraus. Was zum Kuckuck war da eben zuvor eigentlich abgelaufen, dass mein Staunen derart nachhaltig geschürt wurde? Nachdem wir also gelandet und im Weiteren an den uns zugeschriebenen Standort gelotst worden waren, trieb man uns umgehend zusammen und beförderte uns im Anschluss daran in mehreren Bussen vermeintlicher Weise zu Terminal C. Nach einer abrupten und mehr oder weniger unangekündigten Ausladung fanden wir uns plötzlich nur noch zu fünft und ferner recht sprichwörtlich auf dem Rollfeld wieder und tauschten vorerst doch einigermaßen erstaunte Blicke untereinander aus. Erst als einer der Weiterreisenden lautstark darauf aufmerksam gemacht hatte, seine Maschine nach Seattle wäre bereits in etwa zehn Minuten zum Einsteigen bereit, ließ sich unser überaus schweigsamer Chauffeur schlussendlich zu einem langen Seufzen hinreißen und sprach daraufhin überaus widerwillig in sein Sprechfunkgerät rein. Nicht eher war er denn auch endlich willens und bereit dazu, sein Vehikel erneut in Gang zu setzen. In der Folge war für uns alle ausnahmslos an Terminal B, Gate 40- 47 Endstation. Was zum Teufel, dachte ich noch zu mir und irrte fortan solange dort herum, bis ich schließlich ein augenscheinlich hilfreiches Gesicht hinter einem der Schalter ausmachte. So denn ging ich also auf jenes färbige Mädchen zu und erkundigte mich nach meinem Gate, Gate 60. Also, diese Person war alles andere als gesprächig und noch viel weniger behilflich oder, Gott bewahre, gar konklusiv. Aus ihrem Kleingeldschotter an zum Teil recht unverständlichem Gemauschel, welches sie eiligst verbal an mich entrichtete, schloss ich, dass ich erneut an den Ankunftspunkt zurückzukehren und anschließend selbigen Bus, ja genau, in Richtung Terminal B zu besteigen hätte. Wie bitte, was nun? Unverzüglich kündigte sich vom Genick her ein schwerer Spannungskopfschmerz an, als ich so auf die große Tafel "Transferservice Terminal A & C" starrte und damit auf exakt jene Diskrepanz verwies. Das aber entlockte jener Flughafenangestellten lediglich ein Kichern und ein mildes wie indifferentes Achselzucken. Nach einer glatten Verzögerung von etwa zehn Sekunden äußerte sie wohl einen Vorschlag, den ich jedoch im allerbesten Fall bloß marginal erfasste. "Könnten Sie vielleicht ein wenig langsamer sprechen, damit ich Sie auch verstehe?", erwiderte ich daraufhin ziemlich apologetisch, um eben unseren kleinen oberflächlichen Diskurs wieder aufzunehmen, beziehungsweise neues Leben einzuhauchen. Das Mädchen aber warf mir doch glatt einen richtig stinkenden Blick zu, schüttelte den Kopf und warf darüber hinaus auch noch sehr theatralisch ihre Arme in die Höhe. Damit verweigerte sie mir natürlich klipp und klar das von mir zuvor erbetene Privileg. Ich bin wahrhaftig kein Rassist, aber rasch wurde ich nun von großer Nervosität ergriffen, als ich begriff, dass ich momentan die absolute Minderheit vor Ort darstellte und gerade in punkto Informationsfluss mit einem Male recht krass auf die Gnade der anwesenden Frauen angewiesen war. Gott sei Dank erbarmte sich eine Kollegin und machte endlich selbst den Mund auf. Ich Glückliche! Nachdem sie mich im Gegensatz zur anderen nicht einfach mit einzelnen unzusammenhängenden Wortfetzen bewarf, sondern in vollständigen Sätzen ansprach, sah ich folglich nicht den Funken eines Problems, den vorgeschlagenen Schritten Folge zu leisten und war damit voll im Bilde darüber, was genau fortan zu tun war. - Wie kommt es nur, dass ausgerechnet an einer dermaßen belebten Lokation wie einem Flughafen das Personal sich aus irgendeinem Grund geradezu weigert, effizient mit Passagieren zu kommunizieren, damit eventuell in gewissen Belange zumindest etwas an Abhilfe geschaffen werden kann? Konversation per se bildet doch das eigentliche Fundament hinsichtlich einer gedeihenden Interaktion unter uns Menschen. Gerade jenes wichtige Instrumentarium aber - die Sprache selbst - scheint leider immer drastischer dem Untergang anheim zu fallen. Wahrhaftig schändlich, wie wir verstärkt der Neigung nachgeben, Wörter dämlich mit Akronymen oder Symbolen zu versehen oder aber auch bloß zu geradewegs "ent- vokalisierten" Lexikal- Stümmeln verkommen zu lassen. Ganze Sätze degradieren und stutzen wir mitunter besonders gerne zu ihren absolut minimalsten lexikalen Bestandsformen und vernachlässigen dabei immer häufiger - und das bis weit über die allgemeinverträgliche Schmerzgrenze hinaus - so ziemlich alles an etwaigem Empfinden für Grammatik, Rechtschreibung wie auch Semantik. Der Rest wird dann nicht selten verschluckt und damit sinnlos, eigentümlich, irreführend und zuletzt gänzlich unverständlich gemacht. Wo mag dieser schreckliche Ruin sprachlich gesehen letzten Endes wohl hinführen, frage ich mich, wo doch immer weniger (gegenständliche) Bücher gelesen werden, in vielen Schulen kaum noch kursive Schreibe gelehrt und auf Leseverständnis allgemein reduziert Wert gelegt wird? Ich fürchte allen Ernstes, dass wir uns als Gesellschaft evolutionär betrachtet graduell auf dem Weg zurück bewegen und damit à la longue einer verbal zusehends kommunikationsärmeren Form der menschlichen Auseinandersetzung zusteuern. Ein wahrer Albtraum also!                    

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